In Zukunft keine Dieselzüge mehr zwischen Hürth-Kalscheuren und Trier-Ehrang • Um Platz für die neuen Oberleitungen zu schaffen, passt die DB 56 Brücken und zehn Tunnel an • Fertigstellung der Arbeiten stufenweise ab 2026 • Investitionen von rund 500 Millionen Euro
(Frankfurt, 28. Oktober 2024) Die Deutsche Bahn (DB) startet mit der Elektrifizierung der Eifelstrecke zwischen Hürth-Kalscheuren und Trier-Ehrang. Künftig sollen über die rund 164 Kilometer lange Verkehrsader umweltfreundliche Elektrozüge statt Dieselfahrzeuge rollen. Da elektrisch betriebene Züge besser beschleunigen können und weniger störanfällig sind, sorgen sie für mehr Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit für die Reisenden. Vertretende von Deutscher Bahn und Politik gaben heute in Kyllburg das offizielle Startsignal für die Arbeiten. Für die Elektrifizierung der Eifelstrecke investieren der Bund und die Länder Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen rund 500 Millionen Euro.
Die Elektrifizierung der Eifelstrecke zahlt auf das Programm S3 zur strukturellen Sanierung des DB-Konzerns ein. Dabei steht in der Infrastruktur die Verbesserung des bestehenden Netzes im Fokus. Ziel ist, dass die DB wieder pünktlicher, verlässlicher und profitabler wird. Damit entsteht eine stabile Basis für den weiteren Wachstumspfad der Strategie „Starke Schiene“, die darauf ausgerichtet ist, die Zahl der Fahrgäste und den Marktanteil der klimafreundlichen Bahn deutlich zu steigern.
DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber: „Drei Jahre nach der Flut haben wir die Eifelstrecke größtenteils wiederaufgebaut. Nun gehen wir einen weiteren Schritt: Wir sorgen dafür, dass der Diesel im Zugverkehr zwischen Hürth-Kalscheuren und Trier-Ehrang bald der Vergangenheit angehört. Mit einem umweltfreundlicheren und zuverlässigeren Angebot wollen wir mehr Menschen überzeugen, auf die Bahn umzusteigen.“
Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz Katrin Eder: „Die Elektrifizierung der Eifelstrecke trägt entscheidend zu einer klimafreundlichen und nachhaltigen Mobilität in Rheinland-Pfalz bei. Durch den Bau von Oberleitungen und die technischen Anpassungen der Infrastruktur werden Strecken für elektrisch angetriebene Zügen nutzbar, die zuvor nur durch dieselbetriebene befahren werden konnten. Projekte wie diese sind wichtige Weichenstellungen für den Plan des Bundes, bis zum Jahr 2030 eine Quote von 75 Prozent Elektrifizierung im bundesweiten Schienennetz zu erreichen. Zugleich tragen sie zu dem im Koalitionsvertrag der Landesregierung Rheinland-Pfalz festgelegten Ziel, den ÖPNV weiterzuentwickeln, bei. Die Elektrifizierung der Eifelstrecke wird den ÖPNV/SPNV langfristig stärken und einen entscheidenden Beitrag leisten, um die Klimaneutralität im Verkehrssektor zu erreichen.“
Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen Oliver Krischer: „Die Elektrifizierung ist gemeinsam mit dem Wiederaufbau nach der Flut die mit Abstand größte Eisenbahn-Investition in der Region seit dem Bau der Eifelstrecke vor mehr als 150 Jahren. Das ermöglicht neue Verbindungen auf der Strecke, zum Beispiel eine Anbindung der Eifel an das Rheinische S-Bahn-Netz.“
Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr Oliver Luksic: „Dass wir hier heute stehen und den Baustart der Elektrifizierung der Eifelbahn feiern können, ist, wenn wir uns in die Situation vor drei Jahren zurückversetzen, kaum vorstellbar. Was alle Beteiligten hier in kürzester Zeit quasi von null wiederaufgebaut haben, ist beispiellos. Dabei kam erstmals eine Besonderheit zum Tragen: Nicht nur der Wiederaufbau wurde weitestgehend genehmigungsfrei gestellt und so deutlich beschleunigt, sondern auch die Elektrifizierung der Strecke konnte direkt aus einer Hand mitgeplant und umgesetzt werden. Das ist ein echtes Plus. Denn elektrische Züge sind umweltfreundlicher, leiser und verlässlicher.“
Landrat des Eifelkreis & stellvertretender Verbandsvorsteher Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord Andreas Kruppert: „Die Elektrifizierung der Eifelstrecke ist ein entscheidender Schritt hin zu einer nachhaltigeren und verlässlicheren Mobilität. Für die Bürgerinnen und Bürger in unseren ländlich geprägten Regionen entstehen bedeutende Vorteile: Die wiederaufgebaute Infrastruktur ermöglicht einen umweltfreundlicheren Bahnverkehr mit verbesserter Pünktlichkeit, was vor allem den Alltag vieler Pendler erleichtern wird. Es ist wichtig, dass der Bahnverkehr widerstandsfähig und zukunftsfest bleibt – ein wichtiger Beitrag zur Lebensqualität in unserer Heimat.“
Co-Vorsitzender des Sektorbeirats und Geschäftsführer go.Rheinland GmbH Dr. Norbert Reinkober: „Ich freue mich sehr, dass wir in den von dem Unwetter so stark betroffenen Gebieten die Eisenbahnstrecken so schnell modernisieren können. Dies ist nur durch eine gute institutionsübergreifende Zusammenarbeit und einen breiten politischen Schulterschluss möglich geworden. Bereits in wenigen Jahren werden hier elektrisch angetriebene Züge eingesetzt werden können. Diese werden der Qualität im Betrieb einen ordentlichen Schub verleihen und für mehr Zuverlässigkeit sorgen.“
In den kommenden Jahren errichtet die DB auf der Eifelstrecke allein 300 Kilometer Fahrdraht und zehn Bahnstromanlagen. Außerdem erneuert sie zahlreiche Gleise und Weichen und passt 56 Brücken und zehn Tunnel an, um Platz für die neuen Oberleitungen und Züge zu schaffen. Ab 2026 sollen erste Streckenbereiche technisch fertiggestellt sein.
Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe
Die Flutkatastrophe im Sommer 2021 hatte die Eifelstrecke auf zahlreichen Abschnitten in NRW und Rheinland-Pfalz nahezu komplett verwüstet. Der Wiederaufbau kam an vielen Stellen einem Neubau gleich. Neben der Strecke mit Gleisen, Schwellen und Schotter mussten unter anderem auch 170 Brücken und Durchlässe sowie 24 Bahnübergänge erneuert werden. Dabei achtete die DB darauf, dass die neue Infrastruktur widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen ist. Dazu gehören Brückenkonstruktionen ohne Mittelpfeiler, die bei einem potenziellen Hochwasser möglichst wenig Angriffsfläche bieten.
Das vergleichsweise hohe Tempo bei Wiederaufbau und Elektrifizierung ist neben der engen partnerschaftlichen Zusammenarbeit aller Beteiligten vor allem durch gesetzliche Ausnahmeregelungen in den Flutgebieten möglich. So gelten zum Beispiel vereinfachte Bedingungen bei Planrecht und Vergabe. Bund, Land, Aufgabenträger, Gemeinden und DB arbeiten eng zusammen, um den Menschen schnell ein weiteres Stück Normalität zurückzubringen.
Elektrifizierung und Ökostrom bei der DB
Schon heute sind über 60 Prozent des deutschen Schienennetzes elektrifiziert. Dieser Wert liegt über dem EU-Durchschnitt. Rund 90 Prozent der Verkehrsleistung im Personen- und Güterverkehr des DB-Konzerns werden elektrisch erbracht.
Die DB betreibt in Deutschland ein eigenes Bahnstromnetz und deckt 68 Prozent des DB-Bahnstroms mit erneuerbaren Energien ab. Im Fernverkehr sind Reisende bereits seit 2018 mit 100 Prozent Ökostrom unterwegs. Bis 2038 wird der gesamte DB-Bahnstrom – zehn Terawattstunden pro Jahr – zu 100 Prozent grün sein. Zudem wird die DB bis 2025 ihre Werke, Bürogebäude und Bahnhöfe in Deutschland vollständig mit Ökostrom versorgen.
Bildmaterial
Gruppenbild (Copyright: DB AG / Stefan Wildhirt), v. l. n. r.: Co-Vorsitzender des Sektorbeirats und Geschäftsführer go.Rheinland GmbH Dr. Norbert Reinkober, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr Oliver Luksic, Katrin Eder, Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz, DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen Oliver Krischer, stellvertretender Verbandsvorsteher des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz (SPNV-Nord) Andreas Kruppert
Einzelbild (Copyright: DB AG / Stefan Wildhirt): stellvertretender Verbandsvorsteher des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz (SPNV-Nord) Andreas Kruppert